... ... Partner*Wahl

Freunde fürs ganze Leben

Kommentar von Klaus-Werner Duve
ARAS Report Nr.58/11.Jahrgang

Die richtige Partnerwahl ist im zwischenmenschlichen Bereich, von Natur aus betrachtet, eine gefühlsbetont und emotional gesteuerte Übereinkunft zweier Menschen, ihr Leben gemeinsam zu meistern, von einigen Ausnahmen abgesehen, bei denen die materiellen Aspekte im Vordergrund stehen. Doch gibt es bei beiden Varianten keine logische Konsequenz, keine Garantie für ein auf Dauer angelegtes Miteinander. Ähnlich verhält es sich bei der Erfüllung des Wunsches "Ein Tier kommt ins Haus".
Häufig sind persönliche, familiäre und gesellschaftspolitische Krisen die Beweggründe, wegen derer sich viele Hundefreunde mit der Anschaffung eines Hundes als Familienmitglied beschäftigen.
Deshalb ist die jahrtausendelange Mensch-Tier-Beziehung oft eine haarige Angelegenheit. Damit diese Beziehungskiste so harmonisch wie möglich gestaltet werden kann, sind einige wichtige Kriterien zu beachten, um Fehlentwicklungen zu vermeiden.

Vor der Anschaffung eines Haustieres müssen die Vor- und Nachteile im Zusammenleben klar definiert werden, um die geliebten Tiere vor Schäden zu bewahren. Denn die Mensch-Tier-Beziehung unterscheidet sich gravierend von einer Mensch-Mensch-Partnerschaft. Die Freunde fürs Leben mit den kalten Schnauzen können sich ihren Partner nicht aussuchen und sind ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
Ist man sich über diese Einschätzung im Klaren, stellt sich die Frage: Wie soll das neue Familienmitglied beschaffen sein? Wonach soll man gehen? Nach Äußerlichkeiten? Etwas Extravagantes mit federndem Gang und langen Beinen oder doch was kuscheliges Blondes mit sanften Augen?
Oder sind es, wie unter Zweibeinern üblich, nur die inneren Werte, die zählen?
Natürlich gibt es augenscheinliche Zusammenhänge. Ein passionierter Iron-Man ist mit einem Mops wahrscheinlich genauso schlecht bedient, wie ein Bernhardiner in einer Mansardenwohnung. Ein Jagdhund ist nun mal bei einem Förster einfach besser aufgehoben, als in der schönsten Großstadtwohnung. Neben der körperlichen Kompatibilität muss zwischen Mensch und Tier die Persölichkeitschemie stimmen. Ein fröhliches Energiebündel von Hund braucht also einen menschlichen Partner, der ein ähnlich sonniges Gemüt hat.

Ob Phlegmatiker, Choleriker oder Melancholiker - sie sollten sich für ein Komplimentär-Haustier entscheiden, das ihre eigenen Stärken und Schwächen ausgleicht. Seit einigen Jahren zeichnet sich -Gott sei Dank- deutlich der Trend ab, dass sich immer mehr Tierfreunde ihren neuen vierbeinigen Hausgenossen im Tierheim statt beim Züchter oder beim Händler holen und ihm ein neues Zuhause geben. Reinrassigkeit, stolze Stammbäume und Standardaussehen lassen diese Hundeliebhaber kalt. Diese freundliche Entwicklung gilt es zu unterstützen.
Ein solches Tier aus "zweiter Hand" muss nicht unbedingt eine Promenadenmischung sein, denn leider sind unsere Tierheime auch voller Rassehunde. Ja, oft werden Tiere abgegeben oder ausgesetzt,weil sie nicht mehr in das familiäre Umfeld passen. Man muss sich fragen, was in den Köpfen von Leuten vorgeht, die ihr ach so geliebtes Haustier einfach auf die Straße setzen und den Hund oder die Katze vor dem Urlaub ins Tierheim abschieben. Ein solches Handeln ist erbärmlich und nicht nachvollziehbar. Doch gibt es andererseits genügend Tierliebhaber, die ob Sommer oder Winter, ob Urlaub oder Arbeitszeit ihrer einmal getroffenen Entscheidung gerecht werden.
Für sie sind unsere Haustiere Freunde - ihr ganzes Leben lang.

Ein treuer Blick, geliebtes Wesen,
und schon bin ich belohnt genug.


(Johann Wolfgang von Goethe)